Um zur Insel Ometepe zu
kommen, mussten wir zuerst mit einem Chickenbus zur Faehre.
So sieht eine lokale
Busstation in Nicaragua aus. Neben den Bussen jede Menge
Essensstaende und andere Gestalten, die etwas verkaufen wollen.
Die Insel mit den zwei
Vulkanen fest im Blick. Auf diesem Bild ist nur der rechte
wolkenverhangene Vulkan Maderas zu sehen. Der Nicaraguasee ist das
groesste Suesswasserreservoir ganz Zentralamerikas.
Die Vulkaninsel im
Ueberblick. Wir hatten uns den rechten Vulkan Maderas als
Besteigungsziel ausgesucht, da der linke Vulkan aktuell aus
Sicherheitsgruenden nicht begehbar war.
Unser Basislager schlugen
wir in einem kleinen sehr einfachen Hostel in dem Dorf Merida auf.
Die Strasse war am Ende
eine abendteuerliche Schotterpiste, die von den Lokalbussen teilweise
in Schrittgeschwindigkeit befahren werden musste.
Unterwegs gab es an der
Holperpist an einer Kreuzung sogar eine Werbung von … na, wer ist
das? Auf dem Schild steht “Meine Eier sind nicht die Loesung”.
Grund dafuer, Schildkroeteneier werden in Zentralamerika als
potenzfoerdernde Delikatesse angesehen. Die Eier sind zwar illegal,
aber trotzdem ist der Konsum weit verbreitet. Unglaublich, Viagra als
indirekte Umweltschuetzer. 😉
Immer den Schildern nach.
Dorfkirche in Merida.
Das war unser Ziel fuer
den morgigen Tag. Vorraete und Wasser fuer die Tour waren besorgt,
der Tourguide engagiert und somit nutzen wir die letzte Stunde vor
dem Sonnenuntergang, um mit den kostenlosen Kanus des Hostels auf den
See hinaus zu fahren.
In direkter Naehe zum
Hostel gab es zwei kleine Inseln, beide von Affen bewohnt.
Dieser Kapuzineraffe
auf dem ersten Monkey Island begruesste uns sehr aggresiv. Er brach
Aeste ab und warf sie ins Wasser. Waehrend wir auf der ersten Insel
an einem Steg noch kurz angelegt hatten, machte Bernhard mit seinem
Kanu eine boese Erfahrung an der zweiten Insel. Ein groesserer Affe
sprang ihm hier fast aufs Boot und fletschte dabei die Zaehne. Wir
hoerten nur einen Aufschrei und dachten, er waere ins Wasser
gefallen. In entsprechend grossem Sicherheitsabstand betrachteten wir
die zweite Insel.
Der andere der beiden
Inselvulkane.
Nach dem Sonnenuntergang
war fruehe Bettruhe angesagt. Als wir den einheimischen
Hosteleigentuemern noch von dem Affentheater erzaehlten, wurde uns
trocken geantwortet, dass ein anderer Tourist schon einmal von dem
zaehnefletschenden Affen und einem Kumpanen zusammen mehrfach tief
gebissen und von seinem Boot auf die Insel gezerrt wurde. Mann mann,
sowas beknacktes gibt es doch nicht! Wir kommen den ersten Tag
an, leihen uns die Boote aus, mit denen man gerade auf die Inseln
zusteuert (vllt. 100m vom Ufer entfernt) und dann erzaehlen die uns
das danach? Bescheuert hoch zehn! Zum Glueck ist niemandem von uns
etwas passiert. Was lernt man daraus, immer schoen fragen, auch wenn
die Einheimischen alles normal finden.
Am fruehen Morgen mit
unserem Guide und Thomas an seiner Seite.
In der Nacht hatte es
stundenlang extrem stark geregnet. Der Boden war aufgeweicht und es
versprach eine schlammige Wanderung zu werden.
Tiere am Wegesrand, unten
ist eine Krabbe im Dschungel!
Zwischenzeitlich sind wir
durch die Wolken aufgestiegen.
Der Aufstieg hatte viele
natuerliche Stufen, steile Passagen, rutschigen Schlamm, Spinnennetze ueber den Weg
und war insgesamt sehr anspruchsvoll. Unser Guide war relativ
unbeteiligt. Er redete wenig, erzaehlte so gut wie nichts ueber den
Dschungel, er hatte keinerlei Erste Hilfe oder sonstige Dinge
(Zusatzwasser) dabei und verhielt sich mehr wie ein stummer
Anhaenger. Als ich direkt vor ihm versuchte einen Farn aus dem Boden zu
ziehen, um damit ein Spinnenetz vor meinem Kopf weg zu machen, schaute
er mir zu, bis ich beim dritten Versuch abrutschte und mir beide
Haende blutig aufriss. Sein Kommentar war, die sind scharf, man muss
aufpassen und kann sich sehr schwer daran verletzen. Ahh, langsam
reicht es. Wofuer bezahlt man denn solche Jungs? Auf die Frage, warum
er mir zuschaut und das nicht eher sagt, hatte er keine Antwort.
Geschafft! Nach 3,5
Stunden war der Kraterrand auf 1.394m erreicht. Die schwuele Luft und
der schnelle steile matschige Anstieg haben mich richtig
geschlaucht. Wasserverbrauch beim Aufstieg 3 Liter. Wir waren so
schnell unterwegs, da wir den letzten Bus in den Ort der Faehre
kriegen mussten.
Schoenes Bluemchen beim
Abstieg. Insgesamt sind wir in 6 Stunden auf und abgestiegen.
Und wieder mit dem
Chickenbus weiter.
Hier gabs im naechsten
grossen Ort nicht nur eine kleine Reparatur, sondern auch einen
regulaeren zwei Stunden Stop, bevor es weiter ging.
Thomas und Bernhard beim
Chillen.
Ich habe zwischenzeitlich Fotos von der
Umgebung gemacht. Man beachte den Stromzaehler im BAUM!
Ein letzter Blick auf
unseren Vulkan.
Angekommen im Faehrenort
bin ich ins Bett gefallen.
Am naechsten Morgen
brachte uns diese schoene Faehre Richtung Festland, von wo aus es
wieder per Bus Richtung Granada ging.