Worldtour

Der Vorort Xochimilco ist fuer seine schwimmenden Gaerten und 150km langen kuenstlichen Kanaele auf der UNESCO Welterbeliste eingetragen.

Die Boote koennen fuer Touren vergleichsweise guenstig gemietet werden.

Also haben Lilly und ich uns mit ein paar Erfrischungsgetraenken eine 1,5 stuendige Tour gegoennt.

Es gab Boote mit Essen- & Getraenkeverkauf und sogar schwimmende Mariachi Bands. Man konnte diese per Song buchen.

Nach diesem chilligen Ausflug hatten wir fuer den Abend Karten fuer eine Auffuehrung des Ballet Folklórico de México im beruehmten Palacio de Bellas Artes gebucht.

Der klassische Theatersaal von den oberen Raengen.

Die Glaskuppel ueber unseren Koepfen.

Es gab einen farbenpraechtigen Ueberblick ueber die verschiedenen traditionellen Musik-, Kleidungs- und Tanzstile der mexikansichen Bundesstaaten.

Mit dieser grandiosen Show neigten sich drei Wochen Mexiko Stadt dem Ende zu. Der naechste Flug ging nach New York zu meinem Cousin Amadeus.

Der Austragungsort der olympischen Sommerspiele 1968 ist heute vor allem ein Fussballstadion. Es ist das Heimstadion der UNAM Pumas, welche bisher sieben Mal die mexikanische Meisterschaft gewonnen haben. Da ich den Saisonsieg des BVB zuhause verpasst habe, konnte ich nun hier zumindest das Auftaktspiel des aktuellen Mexikomeisters erleben.

Moeglich gemacht hatte den Besuch Lilly, die frueher im Fanclub des Vereins war. Durch Ihre Freunde hatten wir guenstige Fantickets erhalten und konnten uns mitten in einen der Fanblocks setzen.

Von rechts nach links: Antonio, Monserrat, Lilly, ich.

Medienbuehne.

UNAM Pumas Maskottchen.

Passender Biersponsor.

Ich im passenden UNAM Pumas Trikot mit Sponsorgetraenk.

Dann ging es auch schon los!

Inklusive kleinerer friedlicher Fanrangeleien.

Die Stimmung war ausgelassen – die UNAM Pumas waren 1:0 in Fuehrung.

Am Ende des Spiel haben die UNAM Pumas 2:0 gewonnen, alles in Butter.

Die Polizei hatte nicht viel zu tun.

Sie musste nur das Equipment wieder einpacken.

Damit ging der Stadiontag erfolgreich zu Ende.

Roma und Condesa gehoeren zu den reichsten und sichersten Stadtteilen der City.

Da Steffi und Daniel weiter in Richtung Sueden von Mexico gereist sind, bin ich zu einem Hostel im Stadtteil Condesa gewechselt. Zudem hatte mir die am Vorabend des WM Spiels kennengelernte Lilly angeboten, verschiedene Seiten von Mexico City zu zeigen.

Auf der Rooftop Terrasse des Hostels bei einem typisch mexikanischen Taco Lunch.

Kirche in einem suedlichen Stadtteil.

Strassenkreuzung in Condesa.

Der Angel de la Independencia.

Fussgaengerzone in der Innenstadt.

Die Stadt ist vollgepackt mit historischen Gebaeuden und Museen.

Ein Prunkstueck par excellence: die historische Post, die noch immer in Betrieb ist!

Toni, von hier aus habe ich die Kaugummis losgeschickt. 🙂

Der aeusserlich wie innerlich prachtvolle Palacio de Bellas Artes ist das wichtigste Kulturhaus Mexicos. Das Gebaeude ist seit 1987 UNESCO Kulturmonument.

Bei einer Geburtstagsfeier im Hostel trat an einem Abend eine typische Mariachi Band auf, die sich die Seele aus dem Leib gesungen hat.

Leider gibt es vom Anfang meines Aufenthaltes im Hostel auch eine negative Geschichte zu berichten. Ein ca. 40 jaehriger Tscheche mit Namen Adrien Sehnal (er benutzt gefaelschte Paesse), der sich unter Vortaeuschung falscher Tatsachen das Vertrauen mehrer Reisender erschlichen hatte, nutzte am dritten Tag seines Aufenthaltes die Abwesenheit der meisten Bewohner tagsueber und stahl Wertsachen und Geld von vier Personen. Dabei knackte er teilweise die Schliessfaecher. Glueck im Unglueck hatte ich, da der Typ in meinem Mehrbettzimmer uebernachtet hatte und zu dem Zeitpunkt des Diebstahls auch kurz in meinem Zimmer war. Unueblichweise war ich zu diesem Zeitpunkt auch im Zimmer und habe meinen Laptop aufgeladen. Wahrscheinlich hat mich und die anderen im Zimmer nur dieser Umstand vor einem Aufbruch unserer Schliessfaecher im Raum bewahrt. Spaeter stellte sich heraus, dass er ein international gesuchter professioneller Dieb und Betrueger ist. Sein Kerngebiet sind Suedamerika, Zentralamerika und Mexiko. Fuer den Fall der Faelle hier die Blog-Webseite eines anderen beraubten Reisenden, der Infos und Fotos ueber den Raeuber sammelt: Webseite Where Are You?

Zudem sollte man auch seinem Bauchgefuehl vertrauen. Ich hatte von Anfang an kein gutes Bild von den unglaubwuerdigen Geschichten, die dieser Verbrecher erzaehlt hat.

Ansonsten war Mexiko Stadt eine angenehme internationale Metropole, die auf jeden Fall jeder einmal im Leben besucht haben sollte!

Die Vorgaengerkultur der Azteken hatte in Teotihuacán mit schaetzungsweise 300.000 Einwohnern und 75 Tempeln die groesste praekolumbische Ansiedlung ganz Amerikas. Auf dem Weg in die 50km noerdlich von Mexiko Stadt gelegene Ruinenstadt machte die vom Hostel organisierte Tour noch an zwei anderen wichtigen Punkten halt: dem Plaza de las Tres Culturas und dem Vorort Villa de Guadalupe.

Gedenktafel am Plaza de las Tres Culturas. Der Platz hat eine grausame Vergangenheit. 1521 erkaempfte der Spanier Hernán Cortés die endgueltige Niederlage des Aztekenreiches. Ueber 40.000 Indígenas wurden getoetet.
400 Jahre spaeter am 2.10.1968 wurden am selben Ort Studentendemonstrationen durch Militaerpanzer und die Geheimpolizei blutig niedergeschlagen. Der damalige Praesident Gustavo Díaz Ordaz und der Innenminister Luis Echeverría Álvarez gaben die Anordnung, bei der 200-300 Menschen getoetet wurden. Unglaublicherweise wurde alles abgestritten und vertuscht. Erst am 30.06.2006 verhaftete man den mittlerweile 84 jaehrigen Álvarez als Hauptverantwortlichen unter dem Verdacht des Völkermords. Das Verfahren wurde Anfang Juli 2006 wegen Verjaehrung eingestellt.
Nebenbei erwaehnt fand das Massaker 10 Tage vor der Eroeffnung der olympischen Spiele in Mexiko Stadt statt.

Traurige Realitaet in unserer Welt.

Graffiti des frueheren Innenministers und spaeteren Präsidenten Luis Echeverría Álvarez mit einem Pistolenfinger(an einem Gebaeude direkt am Platz).

Der naechste Stopp Villa de Guadalupe beheimatet unter anderem die Basilika der Jungfrau von Guadalupe. Die Jungfrau von Guadelupe ist das wichtigste Heiligtum Mexikos.

Die bis zu 40.000 Menschen fassende Basilika war an einem normalen Wochentag sehr gut besucht. Hier und auf dem Areal um die Kirche/n findet jaehrlich die groesste Wallfahrt der Welt statt: 20 Millionen Pilger.

Dann kamen wir zum UNESCO Weltkulturerbe Teotihuacán.

Vor der Mondpyramide.

Blick von der Mondpyramide in die Anlage. Es ist schwer die gesamte Groesse einzufangen.

Wahrzeichen Teotihuacáns, die mit 70 Metern noch groessere Sonnenpyramide.

Blick nach unten beim Aufstieg.

Mit diesem Blick von der Sonnenpyramide ging der Ausflug seinem Ende entgegen. Interessanterweise waren auch die Spieler der brasilianischen U17 Fussball Mannschaft in der Anlage unterwegs. Aus Pietaetsgruenden(wir haben 3:4 gewonnen) habe ich nicht nach einem Foto gefragt (dazu kommt, dass ich keine Ahnung hatte, wer die Spieler im einzelnen sind).

Zufaellig spielte sich zeitgleich zu meiner Ankunft ein grossartiges Ereignis in dieser Stadt ab: der FIFA U17 Worldcup. Die Fussballweltmeisterschaft des Nachwuchs. Die Finalspiele standen unmittelbar bevor. Wer wuerde wohl antreten? Natuerlich war Deutschland dabei! Leider nicht im Finale, dafuer im Spiel um Platz 3. Tickets waren so kurzfristig nicht mehr zu einem bugetreisefreundlichen Preis zu bekommen. Deshalb hatten wir beschlossen, das Ganze in einer Bar zu geniessen. Am Vorabend sind wir auf einer kleinen Altstadttour neben mexikanischen Bars auch in einem fast ausschliesslich mit Mexikanern/innen gefuellten Club gelandet.

Die Stimmung war schon weit fortgeschritten – Mexikaner gehen gerne aus und trinken gerne mal ein Bier oder zwei.

Somit hat es nicht lange gedauert, bis wir als Auslaender in einer kleinen mexikanischen Geburtstagsrunde standen. Meine halbprofessionellen Spanischkenntnisse haben hierbei gute Dienste geleistet. Von rechts nach links: Steffi, Paola, Alf(Geburtstagskind), Daniel, Lilly und meine Wenigkeit. Somit waren wir am naechsten Tag etwas angeschlagen, was uns aber nicht davon abhielt, gut vorbereitet die Spiele mitzuverfolgen.

Auf der linken Seite Deutschland – Herzenssache.

Auf der rechten Seite Mexiko – Ehrensache.

Professionell mit Buntstiften aufgetragen hatten wir auch ein paar Tage spaeter noch was davon ;). Wir hatten eine der wenigen Bars gefunden, die auch das Spiel um Platz 3 zeigen durften (Lizenzgruende). Die beiden Spiele wurden direkt hintereinander gespielt und gezeigt. Achja, Spiel um Platz 3: Brasilien – Deutschland, Spiel um Platz 1: Uruguay – Mexiko. Not bad at all!

Nun, das Brasilien – Deutschland Spiel hatten wir als einzige Deutsche/Oesterreicher in einer recht leeren Bar gesehen und bejubelt. Damit duerfte auch klar sein, wer gewonnen hat. Brasil 3 – Germany 4, YES!
Hier ein Zitat von der FIFA Webseite: “Deserving honourable mentions behind the smashing Mexicans are a number
of teams that put on wonderful performances between 18 June and 10 July. Germany were the outstanding attacking force of the finals, scoring 24 goals in
the space of just seven games, six of them coming from the impressive
Samed Yesil, who set up a further five. Steffen Freund’s men were only
bested after a dramatic 3-2 reverse to the hosts in Torreon in the
semi-final stage.”
Es war eine Freude, das Spiel zu sehen und wenn der Nachwuchs so weiterspielt, kommt der Weltmeisterschaftspokal auch bald dahin, wo er hingehoert! 😉

Damit ging es bestens gelaunt in die zweite Partierunde.

Jetzt wurde die Bar richtig voll und ein Kamerateam kam ebenfalls ins Spiel.

Mexikanische Fans sind angenehmerweise sehr emotional und friedlich. Eine wahre Freude hier dabei zu sein. Und was glaubt ihr, wer in der Finalpartie gewonnen hat?

Unsere Backenflaggen waren ein positives Omen: Uruguay 0 – Mexiko 2. Das war ein Fussball-Bar-Fest vom Feinsten!

Mexiko Stadt – mit ca. 20 Millionen Einwohnern eine der groessten Metropolregionen der Welt! Es gibt viele schlechte und gute Nachrichten ueber diese Stadt. Man sollte sich seine eigene Meinung bilden. Wenn man hierbei seinen Verstand nicht ausschaltet, wird man viel Gutes sehen.

Im Hostel hatte ich ein sehr relaxtes Paar kennen gelernt. Steffi und Daniel, beide urspruenglich aus Oesterreich, die sich auf einem unglaublichen Weltreisetrip von bereits 17 Monaten befanden. Da wir alle im historischen Zentrum der Stadt abgestiegen waren, erkundeten wir unsere Umgebung in den naechsten Tagen zusammen.

Kirche in der Innenstadt mit beruehmten Brunnen, der die alten Aztekentempel der Stadt in der Mitte darstellt.

Die Gruendung der Stadt geht auf 1325 zurueck und dies sind die Ruinen des Gruendungstempel.

Die Stadt war hochmodern und konnte es mit jeder europaeischen Grossstadt dieser Zeit aufnehmen.

Opferaltar.

Neben den Ruinen konnte man im angegliederten Museum Ausgrabungsstuecke wie diese Steinschaedelwand bestaunen.

Besuch im Praesidentenpalast, dem aktuellen Amtssitz des mexikanischen Praesidenten.

Eine leckere Schnelltacokueche, die neben der Lokalbevoelkerung auch uns gemundet hat.

Eines der wichtigsten Museen des Landes ist das riesige Anthropologische Nationalmuseum, welches zugleich eines der weltweit bedeutensten seiner Art ist.

Unser mexikanischer Guide rechts.

Die Mona Lisa Mexikos – der Sonnenkalender der Azteken.

Nachbau des Federkopfschmucks des letzten Herrschers Moctezuma II.

So bunt waren die Staedte frueher. Wenn man sich dazu die kunstvollen Gewaender, die Musik, die Gerueche und das Getuemmel vorstellt, hat man eine ungefaehre Ahnung von der damaligen Stimmung.